Donnerstag, 19. August 2010

Shamrock Castle 2010

Eintrittskarte


Hier ist er also nun, mein Bericht zu Shamrock Castle 2010. Und eins kann ich direkt sagen: Es war großartig. Zuerst war ich mir ja nicht sicher ob das so sein würde. Ob mich ein Celtic & New Folk Festival auch 10 Stunden bei Laune halten könnte? Dass ich das Genre mag wusste ich zwar, aber ich dachte mir dass es auf Dauer auch etwas eintönig werden könnte. Aber über die vorhandene Vielseitigkeit könnt ihr nach einem kleinen Klick mehr lesen.

Mein Vater und ich sind ungefähr um halb 1 am Burggelände angekommen, also anderthalb Stunden vor der ersten Band. Also Bändchen abgeholt, kurz im Burghof und der Umgebung umgesehen, und dann mit einem Bier in der Hand auf die erste Band gewartet.



The Sandsacks betraten dann auch pünktlich die Bühne, und meisterten ihre Rolle als erste Band mit Bravour. Es waren zwar noch nicht so viele vor der Bühne, wie bei den späteren Bands, was auch daran liegt dass einige erst am Abend zum Festival stießen, gab ja noch genug Abendkarten. Aber die Leute die da waren, wollten natürlich auch dass es endlich losgeht, und wurden von dem beschwingten, akustischen Folk der vier Herren nicht enttäuscht. Die Interaktion mit dem Publikum komplettierten dann das Bild, sympathische Band der man, die Phrase mag etwas ausgelutscht sein, trifft aber vollkommen zu, den Spaß am Spielen ansah. Also, wenn die Band mal in eurer Nähe spielt geht ruhig hin, ich bin mir sicher dass ihr Mittelalter Programm nicht weniger gut ist.



Aber nach einer Stunde war dann leider schon Schluss, und es gab die erste Umbaupause, die natürlich auch für den Toilettengang genutzt wurde. Zur Toilettensituation sei gesagt, dass sie ganz okay war, es gab einen großen und einen kleinen dieser Toilettenwagen, aber am besten wäre es, man würde noch einen dazu stellen, da sich bei den Damen zum Teil doch sehr lange Schlangen ergaben. Aber allemal besser als Dixi-Klos.
Nach der Umbaupause kam dann der Auftritt von K.C. McKanzie. Ein großer Kontrast zu The Sandsacks, keine Musik zum Tanzen, beschwingt aber doch melancholisch, zwischendurch etwas seltsam, wenn zum Beispiels K.C.s Mitmusiker Budi den Kontrabass stehen ließ und auf Hammer&Stein umstieg. Gefiel mir aber sehr. Und auch wenn es eher ruhig zuging, kamen dann zwischendurch auch ein paar Songs mit einem schön druckvollen Schlagzeug. Die Interaktion mit dem Publikum beschränkte sich auf ein paar gehauchte "Danke", ein "Ich muss darauf hinweisen dass wir gleich CDs uns so'n Zeug verkaufen." und die Verabschiedung wo sie ihre beiden Mitmusiker vorstellte, und darauf dass Budi etwas pantomimisch mit den Leuten kommunizierte. Smalltalk mit dem Publikum hätte aber auch nicht gepasst, so merkte man dass sie sehr in ihre Musik versunken war, find' ich gut. War aber glaub ich leider der Auftritt mit dem kleinsten Publikum, den meisten war wohl eher nach ausgelassenem Feiern zu Mute.



Nach einer weiteren, mit dem Genuss von Guiness verbrachten, Umbaupause betraten dann Paddy and the Rats, wahrscheinlich die Band mit dem längsten Weg zum Festival, die Herren kommen schließlich aus Ungarn. Hier war dann auch wieder mehr Publikum da, es ging schön rockig zu, wenn man die Texte gekonnt hätte wären es bestimmt prima Songs zum Mitsingen gewesen. Nach den Sandsacks hier dann die zweite Darbietung von What shall we do with the drunken sailor?, hier natürlich mit mehr Druck dahinter. Auch wieder 'ne Band der man die Freude beim Spielen ansah, ich denke die Jungs können mit ihrem ersten Auftritt in Deutschland sehr zufrieden sein.



Aber auch der Auftritt ging zu Ende, und als nächstes betrat die Paul McKenna Band die Bühne, die mir persönlich nicht so gefallen haben. Es wurden eigentlich nur ruhige, und meiner Meinung nach langweilige, Stücke gespielt. War aber leider auch die erste Band die eine Viertelstunde länger gespielt hat, also 75 Minuten lang. Vielleicht hätte ich's besser gefunden, wenn ich was verstanden hätte, aber der schottische Akzent ist ja mal schrecklich. Aber irgendwann war die Zeit dann zum Glück auch um.



Ab da ging es dann auch wieder aufwärts. Die Bleeding Hearts konnten mich schnell überzeugen. Schön energischer Folk-Punk, besonders der Bassist hatte eine unglaublich gute Bühnenpräsenz, es gab politische Ansagen und Songs, man kann ja nicht nur feiern. Dadurch dass sie die vorletzte Band waren, war es dann auch schon richtig voll, weil mittlerweile alle Besucher angekommen waren, und die Band hat zu Recht auch einiges an Zuspruch erhalten.



Dann kam die letzte Umbaupause, alle blickten gebannt auf die Bühne, und sogar der Soundcheck vom Schlagzeug wurde bejubelt. Um 22:00 Uhr betrat dann auch die Band, auf die alle gewartet haben, die Bühne. Fiddler's Green, die ja auch Veranstalter des Festivals sind, haben in ihrer 20 jährigen Bandgeschichte schon so einigen Fan gewonnen. Ich gehörte bislang nicht wirklich dazu. Ich hatte von ihnen gehört, die ein, zwei Songs die ich kannte fand ich auch ganz gut, aber das war's auch. Seit Samstag ist das anders, die Band hat mich vollkommen überzeugt. Das Set reichte von schnellen Folksongs über Balladen zu eher rockigen Songs. Besonders gefallen hat mir Queen of Argyll, wenn schon meine Lieblingsband Subway to Sally das Stück nicht mehr live spielt, kam ich so zumindest in den Genuss einer ähnlich guten Version. Die Band hat natürlich schon Routine im Umgang mit ihren Fans, und es gab auch ein paar Rituale wie das Huckepackreiten bei Donkey Ride, das gegenseitige Beschimpfen bei Bugger Off! oder die Wall of Folk bei Rocky Road to Dublin, diesmal ergänzt um einen Circlepit um den Baum der mitten im Schlosshof steht. (Hier gibt es ein Video dazu)


Großartiges Konzert, auch wenn ich am Ende dann auch ein bisschen erleichtert war, als es zu Ende war, meine Füße taten dann doch etwas weh. Aber nächstes Jahr geh ich gerne wieder hin, ich hoffe dass das klappt. Hoffentlich dann mit einem ähnlich guten Line-Up wie dieses Jahr.


So, das war eigentlich auch alles was ich so erzählen konnte, aber ich hab' es wenigstens endlich geschafft einen richtigen, nicht Blogparaden Eintrag zu verfassen. Könnte ich mich dran gewöhnen.


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